BNT – eine Verbindung von Arbeit, Digitalisierung und Bildung

13.06.2022

Am 30.5.22 waren Arbeitsminister Alexander Schweitzer, der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Sven Teuber und Landrat Stefan Metzdorf zu Gast am Balthasar-Neumann-Technikum, wobei sie sich  von der didaktischen Umsetzung  der Verbindung von Technik und Digitalisierung ein Bild machen und somit Transformationsprozesse live mitverfolgen konnten.

Das BNT setzt einen besonderen Schwerpunkt auf die – den Erfordernissen der Arbeitswelt entsprechend – digitale Bildung. Dieser Fokus zeigte sich während des ganzen Besuchs am BNT.  Nach einer kurzen Begrüßung begann ein Rundgang durch das Balthasar-Neumann-Technikum in der Vermessungstechnik, die einen Teilbereich der Bautechnik bildet. Das neu eingeführte digital-geodätische Erfassungssystem bietet den Schüler:innen die Möglichkeit, der in der Arbeitswelt immer wichtigeren Digitalisierung im Bereich der Vermessungstechnik Rechnung zu tragen und durch die Steuerungsmöglichkeit über die Endgeräte, diese auch selbst auszuprobieren und zu erlernen. Zudem wurde in einer weiteren Station auf die Brisanz der notwendigen Vernetzung und des Datenaustausches im Baubereich hingewiesen, wie es, durch „BIM building information modelling“ in dieser Form möglich wird und eine Schlüsselqualifikation für den Arbeitsmarkt darstellt. Auf diese Weise lassen sich Fehler vermeiden und zugleich Optimierungschancen etablieren.

Die beiden nächsten Stationen zeigten der interessierten Besuchergruppe die Automatisierungslabore, in welchen die Schüler:innen industrienah an sog. Prozesstischen das Programmieren erlernen und erproben können. Hierbei wird auf die SPS-Steuerung der Firma Siemens (S7-1500) gesetzt. Der Arbeitsminister zeigte sich besonders von diesem explorativen, schülerzentrierten und induktiven Vorgehen beim Lernen überzeugt.

Dass die digitale Trasnsfomation nicht nur in einzelnen Fachbereichen, sondern in der fächerübergreifenden Herangehensweise liegen muss, ist hinlänglich bekannt. Am Balthasar-Neumann-Technikum zeigt sich dies z.B. in der Handhabung digitaler Tools: der Konferenz Software Alfaview, der Lernplattform Moodle, dem digitalen Klassenbuch webuntis, die selbstverständlich in den Unterricht dadurch integriert werden, indem sie mit digitalen Techniktools – Allplan, Inventor, E-Plan – zur Lösung und Bearbeitung von Aufgabenstellungen genutzt werden. Auch sind alle Räume des Schulgebäudes mit Beamern ausgestattet, bei denen die drahtloseVerbindung mit den Endgeräten der Schüler:innen und der Lehrer:innen problemlos möglich ist, da die Schule über ein stabiles W-LAN verfügt, welches gemeinsam von Schülern und Lehrern eingerichtet und auch genutzt wird. Die Kooperation zwischen Schüler- und Lehrerschaft sowie das Vertrauen in die sowie die Förderung der technischen Fähigkeiten der Schüler:innen – ob im Bereich des Technischen Gymnasiums oder der Fachschule Technik  – zeigt sich u.a. auch in gemeinsamen Projekten der smarten Gebäudesteuerung, der multisensoriellen Erweiterung technischer Labore, der Licht-und Raumluftoptimierung zur Steigerung der Lerneffizienz,  der Implementierung von Maschine Learning und künstlicher Intelligenz im hybriden Maschinenbaulabor.

Die Robotik ist mit dem Bereich Maschinenbau und multipel verknüpft. Aktuell verfügt das Balthasar-Neumann-Technikum bereits über Roboter, die kollaborierende Arbeitsweisen ermöglichen. Das heißt, dass es ihnen beispielsweise gelingt, auf ein auftretendes Hindernis zu reagieren. In diesem Fall stellte sich Herr Schweitzer auf einen programmierten Roboterpfad, der unseren Arbeitsminister erkannte und ihn problemlos umfuhr. Das Robotik-Labor wird genutzt, um die Schüler:innen praxisnah und innovativ zu unterrichten, es kann programmiert und  Steuerungen in situ über die Endgeräte der Schüler:innen real erprobt werden.

Ein weiteres wichtiges Projekt, welches von dem Schulleiter Dr. Schäfer bereits 2017 konzipiert wurde und seit 2020 sukzessive am Schulstandort umgesetzt wird, ist der sog. Education-Hub. Dieser bietet durch Co-Finanzierung des Landkreises und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Trier-Saarburg die Möglichkeit, dem aktuellen und fortwährenden Fachkräftebedarf zu entsprechen.  Durch den Leiter des Education Hubs, Herrn Dimmig, wurde eine zukunftsoptionale Datenbank implementiert, in welcher Firmen und Menschen, die sich noch im Bildungsprozess befinden, bereits frühzeitig durch ein passgenaues Matching zusammengebracht werden und in dem gemeinsame Projekte initiiert und bearbeitet werden. Die Wichtigkeit einer effektiven Fachkräfteakquise betonte Frau Heesch, die sich – unterstützt durch den Edu Hub – in ihrer Masterarbeit mit Strategien zur Anwerbung von Fachpersonal beschäftigte. Herr Schweitzer, Herr Teuber und Herr Metzdorf hatten zudem im Anschluss daran die Möglichkeit, ein durch den Edu-Hub initiiertes Projekt kennenzulernen, in welchem eine kostengünstigere Möglichkeit zum Monitoring des Gärprozesses (Oentec) von Herr Fischer und Herrn Hilsamer erarbeitet wurde. Mit diesem bahnbrechenden Projekt für KMUs beteiligen sich die beiden Jungunternehmer an dem Businessplan-Wettbewerb „1,2,3 GO“. Ferner wurde die Möglichkeit erörtert, dem Edu-Hub auch in der analogen Welt einen Platz zu ermöglichen. Dazu wurde die Idee skizziert, einen virtuell-physischen Raum, der dem Austausch dienen soll, als Neubau auf dem Gelände des Balthasar-Neumann-Technikums zu errichten.

Schlussendlich wurde auch über das Interreg-Projekt – Nordwest Europa – informiert. Dieses Projekt begegnet dem Fachkräftemangel, indem auch grenzübergreifende Schulungen zu Teilqualifizierungen erfolgen, um mehr Personal für den Bereich der energetischen Sanierung zu generieren. Ein ergänzendes Verfahren zur Generierung von Fachkräften im Bereich der Kältetechnik liegt in einem Pilot-Projekt begründet, in welchem die Teilnehmer:innen über ein Jahr hinweg an zwölf einwöchigen Seminaren partizipieren, um Grundfertigkeiten zu erwerben  an dessen Ende eine Arbeitsmarktqualifizierung steht, die sie dazu befähigt, im Bereich der Kältetechnik und somit beispielsweise in der Wartung und Inbetriebnahme von Klimaanlagen, eingesetzt zu werden.

Zum Abschluss der Präsentation zeigten sich Herr Schweitzer, Herr Teuber und Herr Metzdorf begeistert über die dargestellten Möglichkeiten, welche der Schülerschaft am BNT geboten werden und die mühelose Verzahnung der Digitalisierung mit dem Bildungsprozess.

Bericht: Amelie Schuldes (BNT)